Der Beginn
Eigentlich geht der Fußball-Mannschaftssport in Oberbeuren schon bis zum Jahre 1916 zurück! Einige acht- bis neunjährige Schulkameraden spielten fleißig zusammen und gründeten den ersten Verein.
Die Entstehungsgeschichte dazu ist wie aus dem Buch geschrieben: Weil es stets an einem guten Fußball fehlte, "klaute" einer der Buben seiner Mutter 100 Mark und kaufte dafür einen Fußball. Auch so kann ein Verein entstehen!
Einige Jahre später entstand dann der Realschüler-Verein. Auf Kargs Wiese an der Regenleute fanden die ersten Spiele statt, unter anderem ein Spiel gegen Dösingen, das mit 21:0 gewonnen wurde.
Vereinsgründung
Der SV-Oberbeuren wurde am 28. Oktober 1929 im Oberbeurer Gasthaus Engel gegründet.
Bei der Gründungssitzung waren Franz Gahnal (1. Vorstand), Cornel Weiß (2. Vorstand), Kajetan Hartmann (Kassier), Hermann Jetzt (Spielführer), Hans Negele, Fritz Negele, Josefa Karg, Georg Huttner und Hans Högel anwesend. Der erste Vereinsbeitrag wurde damals auf 20 Pfennig pro Monat festgelegt.
Mit dem Jahre 1933 und dem an die Macht kommenden Nazi-Regime kam dann ziemlich schnell das vorläufige "Aus" für den Oberbeurer Fußball. Bis 1946 kam es so zu einer unfreiwilligen Zwangspause im Vereinsgeschehen des SV Oberbeuren.
Nach dem Krieg
Nach dem Krieg sollte aus dem Fußballplatz ein Kartoffelacker werden. Einige Furchen waren bereits gezogen worden, als es den Aktiven des Vereins gerade noch gelang, den Platz wieder als Fußballplatz zu gewinnen.
Vereinsvorstand nach dem Neubeginn war für drei Jahre Erich Weitzel. Der Verein nannte sich „SV Oberbeuren" und am 18. Juli 1948 wurde auf dem neu eröffneten Sportplatz mit Verbandsspielen begonnen. Sechs Jahre später, 1954, wurde der "Grüne Baum" in Oberbeuren das neue Vereinslokal. Da in dem Zuge auch die Tischtennisabteilung gegründet wurde , nannte sich der Verein fortan TSV Oberbeuren. Erster Abteilungsleiter wurde Alfred Betz.
Die Tischtennis-Abteilung gewann mit Josef Guggenmoos, Franz Klimpfbeck, Josef Köchel und Peter Müller 1957 sogar die mittelschwäbische Jugend-Mannschafts-Meisterschaft!
Weitere Abteilungen
1961 kam als nächste Abteilung die Skiabteilung hinzu.
Abteilungsleiter Walter Schnieringer rief zusammen mit dem Flachlandreferenten Erich Sanktjohanser den Schülercup für Flachlandvereine ins Leben. Von Dietmannsried bis Ulm, Augsburg und Schongau wurde der Stadtteil Oberbeuren durch die ausgezeichnet organisierten Skiveranstaltungen des TSVO bekannt.
1967 wurde zusätzlich auch noch eine Eishockeyabteilung gegründet. 1. Abteilungsleiter wurde Josef Riefler, dem immer tatkräftig Georg Port zur Seite stand. Die Eishockeyspieler schafften 1970 sogar den Aufstieg von der Kreisklasse in die Landesliga. Durch die immer kostspieliger werdende Unterhaltung dieser Sportart (Halle, Ausrüstung,..) und dem Weggang einiger wichtiger Spieler, wurde diese Abteilung vom Verein 1992 "vorübergehend" stillgelegt.
Kurz vor der Eingemeindung Oberbeurens zur Stadt Kaufbeuren im Jahr 1972 bekamen Schule und Verein die neue Schulturnhalle. Mit der Fertigstellung dieser Halle im gleichen Jahr fällt auch die Gründung der Gymnastikabteilung, die heute die zweitgrößte Abteilung im Verein ist. Erste Abteilungsleiterin wurde Irmgard Steiner.
Olympiajahr
In olympischen Jahr 1972 wurde einem Oberbeurer Sportler eine ganz besondere Ehre zuteil: Rudolf Steiner, genannt “Gigs”, langjähriger Mannschaftsführer der Fußballer, wurde als Stafettenläufer für das Olympische Feuer ausgewählt.
Einige Jahre später trat er wieder ganz groß hervor. Unzählige Stunden opferte “Gigs”, zusammen mit anderen freiwilligen Helfern, beim Bau des neuen Sportplatzes und Sportheims. Als am 27. Juni 1976 der neue Platz eingeweiht wurde, erhielt er den Namen "Rudolf-Steiner-Platz".
1979 wurde eine Windsurf-Abteilung mit Werner Steiner als ersten Abteilungsleiter gegründet. Die Abteilung übte den Sport hauptsächlich am Hopfensee oder Ammersee aus und führte für Kinder und Jugendliche Surfkurse durch. Leider ruht auch diese Abteilung zur Zeit.
Vereinsheim
Ursprünglich stand auf dem Gelände des TSV Oberbeuren eine alte baufällige Holzbaracke, die den Sportlern und Sportlerinnen als Umkleide- und Duschraum diente. Weil diese Baracke aber absolut nicht mehr zeitgemäß war, wuchs das Verlangen nach einer anderen Lösung immer mehr.
Am 22.04.1988 kündigte dann der 1. Vorstand Walter Nocker auf der Jahreshauptversammlung den Bau eines neuen Vereinsheims an, da die Stadt Kaufbeuren das Gelände des Sportplatzes erworben hatte. Schon auf einer Ausschußsitzung am 30.06.1988 konnte der Plan des Neubaus zur Einsicht vorgelegt werden.
Die Pläne wurden der Stadt Kaufbeuren eingereicht und die Zuschüsse wurden beantragt. Gleichzeitig wurden die einzelnen Abteilungen angeregt, wegen anstehender Eigenleistungen am Bau, Leute anzusprechen, die bereit sind mitzuarbeiten.
Der Bauplan wurde von der Stadt Kaufbeuren genehmigt und am 10.02.1989 ein Bauausschuss vom Verein gebildet. Der Ausschuss setzte sich aus den Vereinsmitgliedern Nocker, Settele, Wilhelmer, Hartmann, Steiner, König, Schnieringer, Hörmann, Milz und Schoch zusammen.
Der Baubeginn des neuen Sportheimes war am 20.10.1989 und wurde von der Stadt Kaufbeuren mit ca. 500.000 DM veranschlagt. Der TSV Oberbeuren wurde zudem verpflichtet ca. 10 % an Eigenleistungen zu erbringen.
Auf der Jahreshauptversammlung am 04.05.1990 wurde außerdem ein neuer Vorstand gewählt (1. Vorstand wurde Georg Wilhelmer). Walter Nocker wurde wegen seiner Verdienste um den TSVO zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Er sagte zu, außerdem weiterhin im Bauausschuss tätig zu bleiben.
Der Bau schritt voran und die geplanten Eigenleistungen (1.300 Stunden) wie Holzverkleidungen, Fliesenarbeiten, Malerarbeiten, Bodenbeläge, Vorhänge wurden durch tatkräftige Helfer erbracht. Die Firma Nocker stellte die gesamten Planungsarbeiten als Spende für den TSVO zu Verfügung!
Das neue Oberbeurer Sportheim (mit großem Parkplatz) hatte im Erdgeschoss zwei Umkleideräume mit jeweils dazugehörenden Duschräumen für Mannschaften, einen Umkleideraum mit Dusche für Schiedsrichter, ein WC für Damen, ein WC für Herren, einen Geräteraum und neben dem Vorratsraum mit Küche einen geräumigen Schulungs- und Aufenthaltsraum.. Im Obergeschoss befand sich ein großer mit vielen Geräten ausgestatteter Fitnessraum mit Dusche und WC, das Büro für den Geschäftsführer und die Abstellboxen für die einzelnen Abteilungen.
Für den 29./30.09.1990 wurde eine "Sportheim-Einweihungs-Feier" geplant und organisiert.
Die Feierlichkeiten wurden mit einem ökumenischen Gottesdienst, gehalten von Pfarrer Rauwolf und Pfarrer Bonenberger, eröffnet. Es folgte ein Rahmenprogramm mit Fußball, Fallschirmspringen und Vorstellungen der einzelnen Abteilungen.
Natürlich wurden Ehrengäste und die zahlreichen Besucher mit Speisen und Getränke, wie Hähnchen, Schweinshaxen, Würstchen, div. Salate, Kaffe und selbstgebackenen Kuchen, versorgt. Für die musikalische Unterhaltung sorgte die Musikkapelle Oberbeuren. Doch damit waren die Baumaßnahmen und Aktivitäten des TSV Oberbeuren noch nicht zu Ende.
Tennisabteilung
Um die Tennisabteilung zu eröffnen (der Tennis-Center-Club Kaufbeuren musste seinen Spielbetrieb aufgeben und stellte den Antrag, als Abteilung in den TSVO einzutreten) waren wieder umfangreiche Baumaßnahmen nötig.
Am 18.02.1994 fand eine außerordentliche Mitgliederversammlung des TSVO statt. Es wurde beschlossen eine Tennisanlage auf dem Gelände zu bauen und so wurde am 15.04.1994 die Tennisabteilung gegründet.
Wieder mussten Anträge, Baupläne, Bürgschaften, Zuschüsse und Kredite beschafft werden.
Nachdem das gesamte Bauvorhaben mit ca. 450.000 DM zu Buche schlagen würde, der Stadtrat von Kaufbeuren eine Bürgschaft von DM 200.000 zusagte, die Kredite bei den Banken und die Zuschüsse beim BLSV beantragt waren, stand dem ersten Spatenstich durch den 1. Vorsitzenden Georg Wilhelmer im November 1994 nichts mehr im Wege.
Es wurden 4 Sandplatz-Tennisplätze auf dem ehemaligen Trainingsgelände der Fußballer gebaut, dafür musste ein neuer Trainingsplatz gebaut werden.
Schon im November 1995 konnte der 1. Vorsitzende auf einer Ausschusssitzung die erfreuliche Nachricht überbringen, dass der Bau der Tennisplätze bis auf einige Kleinigkeiten abgeschlossen sei!
Es folgte der Anbau an das bestehende Vereinsheim. Ein Aufenthaltraum mit Wirtschaftsraum und der Ausbau eines Umkleideraumes mit Duschen und Toiletten für Damen und Herren im Obergeschoß wurden geplant und anschließend durchgeführt!
Dank engagierter Helferinnen und Helfer konnte Abteilungsleiter Martin Hörmann auf einer Ausschusssitzung am 26.11.1996 den Umbau als so gut wie fertig melden.
Da durch diese Baumaßnahme der ehemalige Geräteraum verloren ging, wurden direkt am Sportplatz 3 Fertiggaragen mit kleiner Terrasse aufgestellt.
Hier sind heute die Geräte, die Utensilien der Fußballabteilung und der Kiosk der Fußballabteilung untergebracht.
Bau einer Toilettenanlage
Ende 2003 wurde auf einer Ausschusssitzung beschlossen, für den Sportplatz eine Toilettenanlage zu bauen.
Vorschlag war, eine Fertiggarage (wie schon 3 vorhandene) aufzustellen und entsprechend auszubauen.
Die Baugenehmigung wurde am 10.12.2003 erteilt. Von da an galt es, die Arbeiten zu organisieren und in Angriff zu nehmen. Im März 2004 wurde die Baugrube ausgehoben. Optimisten glaubten so ein Bau müsste doch bis zur 75-Jahrfeier im Juni 2004 fertig sein.
Da alle Arbeiten nur in den Freizeiten der Helfer erledigt wurden, zogen sich die Bauarbeiten immer weiter hin. Der Rohbau wurde im Herbst 2004 fertig.
Explosion des Vereinsheims
Im Frühjahr des Jahres 2021 kam es völlig überraschend zu einer verheerenden Explosion des Vereinsheims. In der Nacht vom 26. auf den 27. Februar gab es eine laute Detonation, die das ganze Gebäude in Schutt und Asche legte. Auch nahestehende Häuser wurden beschädigt.
Aufgrund der Kontaktbeschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie und der Winterpause, waren zum Zeitpunkt der Explosion keine Personen im Vereinsheim. Somit wurde zum Glück niemand verletzt.
Als Ursache wurde ein Leck in der Flüssiggasanlage vermutet. Den Sachschaden schätzten Feuerwehr und Vereinsvorstand auf mehr als eine Million Euro. Im Zuge dessen organisierte der Verein mehrere Spendenkampagnen, durch die fast 100.000 Euro gesammelt werden konnten. Das reichte zwar nicht aus, um den auf 140.000 Euro geschätzten Schaden, den der Verein selbst zahlen musste, zu begleichen. Trotzdem wurde damit eine gute Grundlage für die Einrichtung eines zukünftigen neuen Vereinsheims gesichert.
Derzeit müssen die Sportlerinnen und Sportler allerdings noch auf eine Zwischenlösung zurückgreifen. Auf dem Gelände des alten Vereinsheims sind ein Tinyhouse für Sitzungen und insgesamt neun Container mit Duschen und Sanitäranlagen aufgestellt, die als Kabinen dienen sollen. Die Containerlösung wird vom lokalen Speditionsunternehmen Finsterwalder als Spende kostenfrei zur Verfügung gestellt. Wann der Neubau eines Vereinsheims beginnen wird, steht noch nicht fest.